Zum Realismus des Films gehören auch einige
Nacktszenen. Wie hat die Regisseurin Sie darauf
vorbereitet?
Normalerweise bestehen solche Szenen oft nur aus
Andeutungen oder kurzen Ausschnitten, und
meistens ergibt sich die erotische Wirkung nicht
zuletzt aus dieser Verkürzung. Christine wollte den
Sex jedoch in Echtzeit zeigen und auf diese Weise
eine völlig andere Wirkung erzielen. Sie hat mich
später in den Schneideraum gebeten, weil sie wollte,
dass ich wirklich auch mit allem einverstanden bin,
zumal mein Filmpartner Robert Hunger-Bühler und
ich ja nun keine jungen Körper mehr haben.
Kommt es öfter vor, dass Sie so ein
Mitspracherecht haben?
Nein, es ist eher die Ausnahme, dass den
Schauspielern derart auf Augenhöhe begegnet wird.
Ein Regisseur, den sich sehr schätze, lädt zur
Leseprobe immer auch die Nebendarsteller ein,
selbst wenn sie nur drei Sätze haben. Auf diese
Weise vermittelt er ihnen, dass sie einen wichtigen
Teil zu einem Kunstwerk beitragen und nicht bloß
ein austauschbares Rädchen in einem großen
Getriebe sind. Ich persönlich spiele lieber eine
Nebenfigur für einen Regisseur, den ich schätze und
dem ich vertraue, als eine Hauptrolle für einen
Regisseur, der mich nicht ernst nimmt.